Spiel: Katrin Klauschke, Lucia Knäpper
Bühne: Johannes Rausch
Kostüme: Evelyne M. Fricker
Video: Petra Sattler
Text und Regie: Sabine Wöllgens
Was ist künstlich, was ist echt? Ist vielleicht die Fälschung authentischer als das wirkliche Leben? Und wo beginnt sie? In Zeiten von Flirtlines, Facebook und co. scheint es möglich, sich selbst neu zu erfinden.
Alfa und Betta sind befreundet, so lange sie denken können. Sie halten zusammen wie Pech und Schwefel, können zusammen lachen, zusammen weinen und sind immer für einander da. Immer? Liebeskummer und Beziehungsstress werfen ihre Schatten, gegenseitige Vorwürfe geraten zum Streit. Oberflächlich sei die eine, langweilig die andere, die eine aufgetakelte Pute, die andere eine lästige Klette. Die eine will mit der anderen nichts mehr zu tun haben.
Zwei Monate reden sie nicht miteinander und schreiben sich auch nicht mehr, doch so einfach kann man eine lange Freundschaft nicht vergessen. Verletzungen bohren tief und verlangen nach Rache, dennoch vermissen sie einander. Alfa sucht neue Freundschaften und flirtet im Internet, Betta zieht sich immer mehr zurück vor ihren Computer zurück und findet einen neuen Weg, die alte Vertrautheit mit Alfa herzustellen. Der allerdings gerät zunehmend außer Kontrolle.
Alfa: Ich hab ihn noch nie gesehen, aber ich hab das Gefühl, ich kenn ihn schon ganz lange. Und weißt du, was das Merkwürdige ist? Er denkt fast wie ein Mädchen. Er kann sich wirklich in mich reinfühlen. Er macht sich so viele Gedanken um alles, ist so sensibel. Er stellt die richtigen Fragen, macht keine dummen Sprüche. Er schaut dir in die Seele. Verstehst du? Fast wie eine Freundin!
Betta: Wir haben uns im Park getroffen. Nach zwei Minuten hat er sein Handy rausgeholt und mir seine neuesten Apps gezeigt. Dann hat er mit seinem Kumpel telefoniert, und dann hat er mit seinem Handy gezockt. Ich hab die Blätter an den Bäumen gezählt. Nach einer Stunde bin ich gegangen. Ich glaube, er hat es nicht einmal gemerkt.