Trüffelschweine

von Kristo Šagor

für junges Publikum ab 12 Jahren

 

Spiel:   Lucia Knäpper, Hanna Maria Mauerer

Inszenierung:   Sabine Wöllgens

Kostüme:   Evelyne M. Fricker

Bühne:   Johannes Rausch

Aufführungsrechte:   Gustav Kiepenheuer Bühnenvertriebs GmbH

 

Österreichische Erstaufführung

Premiere am 17. November 2012 im Theater am Saumarkt, Feldkirch

 

Der Wohnwagen von Saskias verstorbener Oma ist ein einsames Versteck. Saskia, ein Mädchen aus sehr einfachen Verhältnissen, hat Rike, ein wohlbehütetes Scheidungskind, hier an einen Stuhl gefesselt. Mit der Entführung will sie Rikes Vater erpressen, damit der die Anzeige gegen Saskias vorbestraften Freund zurückzieht.

Die Zeit vergeht, die Nervosität steigt - niemand reagiert auf die Forderung. Und während die beiden Teenager sich gegenseitig quälen und belauern, warten sie vergeblich auf eine Reaktion derer, die sie vermissen und sich Sorgen um sie machen sollten.

Die Grenze zwischen Täterin und Opfer werden brüchig, die Machtverhältnisse geraten ins Wanken und verkehren sich. In ihrer aussichtslosen Situation nähern sich die zwei widerstrebend einander an. Beinahe zufällig beginnen sie, sich für das Leben der jeweils anderen zu interessieren. Empfinden sie doch dieselben Sehnsüchte, dieselben Enttäuschungen, dieselbe Wut. Gierig wie Trüffelschweine, denen man etwas Wertvolles vor die Nase hält, was sie nur aufspüren, aber nicht bekommen sollen, suchen Saskia und Rike nach Liebe und Anerkennung - zwei Mädchen im Ausnahmezustand.


Was Menschen einander antun, um zueinander kommen zu können, das schildert Kristo Šagor in seinem erzählerisch wie sprachlich herausragendem Drama „Trüffelschweine“. Mit bewundernswerter Energie versuchen die Protagonistinnen Rike und Saskia ihre Probleme und ihr Schicksal zu meistern. Šagor hat sie mit Liebe und Leidenschaft beseelt und ihnen Witz, Humor, Bösartigkeit und Verstand verliehen. Ihre Lebensillusionen einer funktionierenden Familie oder einer intakten Partnerschaft verlieren sie mit dem Fortgang des Stückes, aber sie richten sich wieder und wieder auf und bleiben sympathisch, menschlich.

 

Kristo Šagor wurde 1976 geboren. Nach einem Studium der Linguistik, der Literatur- und Theaterwissenschaft an der FU Berlin wurde 1999 sein erstes Stück „Dreier ohne Simone“ uraufgeführt. Seitdem wurde er mit zahlreichen Autorenpreisen ausgezeichnet. Seine mittlerweile rund zwanzig Theaterstücke werden an zahlreichen Bühnen im deutschs-prachigen Raum gezeigt, seit 2002 inszeniert er u.a. in Mannheim, Hannover, Stuttgart, Berlin und Bremen. Die „Trüffelschweine“ wurden 2004 in Bremen uraufgeführt.

 

VN vom 17.11.2012
VN vom 17.11.2012

  

 

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