Text und Spiel: Sabine Wöllgens
Bühne: Johannes Rausch
Kostüme: Evelyne M. Fricker
Inszenierung: Johannes Rausch
Berta hält die Fäden in der Hand, im wahrsten Sinne des Wortes. Damit sie nichts vergisst, hat sie alle Gegenstände, die für ihre Geschichten wichtig sind, aneinander gebunden.
Sie erzählt von den langen blauen Stunden ihrer Kindheit in Grönland, wo die Sonne in einem flachen Bogen über den Horizont läuft und die Zeiten der Dämmerung endlos scheinen, von der langen dunklen Polarnacht mit klirrendem Frost und Schneestürmen, von den kurzen Sommern, in denen die Sonne nie untergeht. Sie erzählt vom Leben der Kinder, die keinen Fernseher und keine Schule kannten und trotzdem viel gelernt haben, von ihren Spielen, die oft sehr still und schwierig, aber manchmal auch wild und verboten waren.
Die Erzählerin Berta stellt ihre Großmutter vor, deren Namen und deren Aussehen sie geerbt hat. Sie erinnert sich an die blauen Stunden ihrer eigenen Kindheit, in denen ihre Großmutter Berta mit ihr vor dem Ofen saß, und schlüpft in ihre Rolle. Die Dinge, die sie seit ihrer Kindheit aufbewahrt hat, machen die Geschichten lebendig und sinnlich erfahrbar: ein kleiner Stiefel aus Fell, ein Spielzeug-Kajak aus einem Stück Treibholz, ein Stein, eine rostige Konservendose, ein paar kleine Knochen ...
Voller Wärme und Freundlichkeit erinnert sich die alte Berta an ihre Kindheit in Grönland, die aus heutiger Sicht von Entbehrungen und Strapazen geprägt ist. Das Stück entführt in die fremde Welt der arktischen Regionen, in ihre gewaltige, aber doch so empfindliche Natur, aber es wirft auch einen sensiblen Blick auf die Gebrechlichkeit und Vergesslichkeit des Alterns.